Im Wildpark Schwarze Berge

Fast wären wir im Wildpark noch nicht einmal über den Eingangsbereich hinausgekommen. Dort liefen nämlich Hängebauchschweine frei herum und stupsten auf der Suche nach Futter alle Besucher fordernd an die Beine. Sie wedelten heftig mit ihren Pinselschwänzchen und erinnerten mich dadurch an hocherfreute Hunde. Als Colin das erste der dunkelgrauen Schweine auf sich zusteuern sah, war er schneller auf meinem Arm als ein Eichhörnchen im Baumwipfel.

Die mit dem Bauch hängen

Der Wildpark Schwarze Berge befindet sich südlich von Hamburg und ist ein großartiges Ziel für einen Familienausflug. Ich weiß das, denn ich war schon da. Die Hängebauchschweine im Eingangsbereich sind wirklich schon die erste Attraktion, ein bisschen verfressen, aber sehr freundlich:

Trotzdem kann man sich gut vorstellen, dass Colin mit seinen vier Jahren vorsichtshalber Angst bekommt, wenn so ein Tier auf ihn zu marschiert, ist ja fast auf Augenhöhe …

Hat man es über den Eingangsbereich hinaus geschafft, liegt vor einem ein weitläufiges Gelände, auf dem man sich streckenweise wirklich in der Natur fühlt, besonders im Freigehege, wo es keine Zäune zwischen Besuchern und Tieren gibt. (Keine Sorge, die Wölfe sind woanders.)

Es fleucht …

(…) irgendwo im Fledermaushaus, in das Colin sich zusammen mit mir wagte. Hier drinnen war es dunkel und die Fledermäuse schwirrten frei durch den Raum, zwischen den Köpfen der Besucher herum. Bei den ersten, tastenden Schritten zog ich unwillkürlich den Kopf ein, denn ich spürte den Luftzug der fliegenden Tiere ganz dicht an meinen Haaren. Ich war fasziniert. Natürlich wusste ich, dass Fledermäuse dank ihrer Ultraschallortung genau über ihre Umgebung orientiert sind und nirgendwo anstoßen, aber das quasi am eigenen Körper zu erleben, war etwas ganz Anderes, eine sehr besondere Erfahrung.

Einen bleibenden Eindruck hat bei mir tatsächlich das Fledermaushaus hinterlassen, es kommt ziemlich bald nach dem Eingang. Man betritt es durch eine „Schleuse“, drinnen ist es dunkel und die Fledermäuse schwirren durch die Luft. So ganz geheuer war es mir nicht (das kann ich Colin also nachfühlen), dennoch war es ein äußerst spannendes Erlebnis.

Die Greifvogelschau haben wir uns auch angesehen, das war interessant. Der Falkner (laut Wikipedia gilt dieser Name nicht nur für Menschen, die mit Falken arbeiten) ließ seine Greifvögel fliegen, sie drehten eine Runde über das Tal mit dem See und kehrten dann zurück zu ihm und dem Köder, den er für sie bereithielt. Bis auf einen Vogel – der hatte wohl Lust auf eine größere Tour und sah nicht ein, die neugewonnene Freiheit so schnell wieder gegen den Käfig einzutauschen. Der Falkner nahm das sportlich und meinte, der würde schon irgendwann wiederkommen.

… und klettert

Das Bärengehege erwies sich als besonderes Highlight. Zwei Bären tollten durchs Wasser und kletterten mit bemerkenswerter – wären sie nicht im gesicherten Gehege gewesen, hätte man sagen müssen, mit beängstigender – Geschicklichkeit an Bäumen hoch.

Auch das Bärengehege ist mir in besonderer Erinnerung geblieben. Dort hatten nämlich zwei Bären ihren Spaß und kletterten genau so behende, wie ich es in „Vitamin V wie Wohnung“ beschrieben habe. Man stellt sich Bären immer als langsam und behäbig vor, da war es schon ein kleiner Schock zu sehen, mit welchem Affentempo sie einander die Bäume hinauf jagten.

Solltet ihr euch jemals in der unerfreulichen Lage befinden, vor einem Bär flüchten zu müssen: den Baum hoch, das könnt ihr euch sparen.

Ja, doch: Berge

Die Schwarzen Berge sind ein Teil der Harburger Berge, die südlich der Elbe auf der Grenze zwischen Hamburg und Niedersachsen liegen. Da böse Zungen in meinem persönlichen Umfeld in diesem Zusammenhang regelmäßig und sehr gerne über den Ausdruck „Berge“ lästern, darf ich an dieser Stelle versichern, dass sie tatsächlich bergiger sind, als man es so hoch im Norden vermuten würde. Ich erinnere mich an einen Ausflug als Kind in wunderbar verschneite Berge und an wirklich steile Rodelabfahrten.

Und bevor jetzt jemand sagt, dass man als Kind eine ganz andere Perspektive hat und der Erinnerung nach einigen Jahrzehnten nicht mehr zu trauen ist: Hier!

 

 

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